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Zusammen für Egeln

St. Katharinenkirche zu Altemarkt

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Die evangelische "St. Katharinenkirche zu Altemarkt" und heutige Friedhofskapelle der Stadt Egeln

Nachdem die Edlen von Hadmersleben die Neustadt von Egeln um 1300 mit einer festen Mauer umgaben, wurde der Ort, der ursprünglich als Osteregulon erwähnt wurde, zum Dorf Altemarkt. Bei der Kirche von Altemarkt gründeten die Edelleute Jutta von Blankenburg und Otto von Hadmersleben das Kloster Marienstuhl.

Mit der Einführung der Reformation 1547 wurde die Stadt Egeln evangelisch, die Ordensfrauen hielten jedoch am katholischen Glauben fest. Von 1577 bis 1730 wurde die Klosterkirche von der evangelischen Altemarktgemeinde mitbenutzt, was jedoch Anlass zu Streitereien gab und es zwischen Geistlichen beider Konfessionen zu Handgreiflichkeiten kam. Um wieder Ruhe in die Klostergemeinschaft einkehren zu lassen, ließ das Kloster für die evangelische Gemeinde von 1730-1731 eine neue Kirche neben dem katholischen Friedhof von Altemarkt errichten.

Nach der amtierenden Äbtissin Katharina Musäus wurde die Kirche Katharinenkirche benannt. Diese wurde bis 1946 genutzt. Weil die Kirche während der NS-Zeit von den "Deutschen Christen" genutzt wurde, hat man sie anschließend entweiht.

Da die Stadt Egeln auf dem benachbarten, 1886 angelegten Stadtfriedhof keine würdige Friedhofskapelle hatte, wollte man die Kirche 1954 zu einer Friedhofskapelle umnutzen. Zu dieser Zeit gehörten jedoch Kloster und Katharinenkirche noch der "Braunschweig Stiftung". Auf Anfrage des damaligen Sekretärs für Kirchenfragen, Karl Ernst Kuhn, und des katholischen Pfarrers Jacob Lukas, ob die Stadt Egeln die ehemalige Kirche als Friedhofskapelle nutzen könne, antwortete die Stiftung: "Leider können wir zurzeit über unser Eigentum in der sowjetischen Besatzungszone nicht verfügen. Doch wenn die Deutsche Einheit wiederhergestellt ist, können wir gern über die Katharinenkirche reden." Dies sollte noch sehr lange dauern, und die Katharinenkirche verfiel zur Ruine.

Nach der Wende bekam die Braunschweig Stiftung ihr Eigentum in Egeln zurück, wollte jedoch von der Katharinenkirche nichts wissen, und die Stadt Egeln wollte sie abreißen lassen, um für 1,5 Millionen Mark eine neue Friedhofskapelle zu errichten. Das gefiel dem damaligen Stadtrat Uwe Lachmuth jedoch gar nicht, und er wandte sich an den damaligen Bürgermeister Klaus Bierende, der anbot zu helfen, wenn Lachmuth Beweise erbringe, dass die Katharinenkirche noch zum Besitz der "Braunschweig Stiftung" gehört.

Da er im katholischen Pfarrarchiv das alte Schreiben fand, wurden der Regierungspräsident von Braunschweig, der auch der Vorsitzende der "Braunschweig Stiftung" ist, und der Regierungspräsident von Magdeburg eingeladen, um mit Bierende, Lachmuth und dem damaligen Ortschronisten und stellvertretenden Bürgermeister Hans Grube über dieses Thema zu reden. Nach Vorlage des Schreibens fand man einen Kompromiss, sodass sich die Stadt Egeln, die Braunschweig Stiftung und das Regierungspräsidium Magdeburg die Baukosten von 1,2 Millionen Mark teilten und Egeln relativ kostengünstig zu einer Friedhofskapelle kam und ein geschichtsträchtiges Gebäude vor dem endgültigen Verfall bewahrt wurde. Seitdem trägt das Gebäude den Namen Katharinenkapelle.


Vom Ortschronisten - Uwe Lachmuth