Schon sehr früh wird in der Chronik auch von der Einrichtung einer Poststation in Egeln berichtet. Damals wird wohl noch mehr die Personenbeförderung im Vordergrund gestanden haben, denn wer aus Aschersleben oder Halberstadt kam und nach Magdeburg weiter wollte, musste in Egeln die Pferde wechseln. Deshalb standen in der Poststation am Breiteweg 77/78 zeitweilig bis zu 120 Pferde zur Verfügung.
Mit den ersten regelmäßig verkehrenden Postkutschen wurden dann auch Frachten und Briefe befördert, die dann von Egeln aus durch Privatboten in die umliegenden Dörfer verteilt wurden. Bereits 1740 wird ein Postwärteramt erwähnt, der Postwärter hieß Trompessau. 1779 wird dann das Postwärteramt und das Postenwechseln in Egeln nochmals bestätigt. Zweimal wöchentlich verkehrte die kleine Berlinische Post, die von Halberstadt nach Berlin ging.
Im Jahre 1785 hieß der Postwärter Ludwig Grunow, der 1791 in Anbetracht seiner treuen Dienste zum Postkommissar ernannt wurde. Aus dem Jahre 1834 wird auch die Anzahl der abgefertigten Briefe übermittelt. Es sind 3693 Stück, die in Egeln und Umgebung an den richtigen Empfänger verteilt wurden.
Da sich die Egelner Bauern gegen eine Eisenbahnline Halberstadt - Magdeburg über Egeln wehrten, wurde die Linie über Hadmersleben geleitet, wodurch sich der Post- und Personenverkehr so bedeutend verringerte, dass die zweite Postgehilfenstelle eingezogen wurde. Das Postamt wurde verkleinert und zog in das Haus Breiteweg Nummer 58 a um.
1844 hatte Egeln nur noch die Magdeburg-Ascherslebener Personenpost. Am 1. September 1860 wurde dann die erste mit der Postanstalt kombinierte Telegraphenstation eingerichtet. Aus Platzgründen zog dann das Postamt am 1. Oktober 1867 in das Haus Breiteweg 59 um, welches zu diesem Zweck neu eingerichtet wurde. Aus mehreren Gründen zog man jedoch schon 1885 in das Haus des Dr. Brauer, Breiteweg 65.
Im Jahre 1881 wurde die Eisenbahnstrecke Blumenberg-Egeln-Staßfurt fertig gestellt. Dadurch kam die Posthalterei fast völlig zum Erliegen. Aber die günstigen Beförderungsgebühren der Bahn brachten auch einen Aufschwung des Brief- und Paketverkehrs mit sich.
Die Erfindung neuer Nachrichtenübermittlungsapparate erforderte dann 1891 nochmals einen Umzug des Postamtes. Im Auftrag der Post wurde durch den Maurermeister Bauermeister das heutige Postamt am Markt 6 errichtet, das am 5. Oktober 1891 bezogen wurde. Dort wurde dann am 10. August 1898 die erste Stadtfernsprecheinrichtung eröffnet. 1909 wurde in Egeln der Postscheckverkehr eingeführt, 1925 wurden die ersten Postschließfächer der Benutzung übergeben. Am 25. Juli 1936 wurde dann das erste Wähleramt in Betrieb genommen. Seit Ende der 1990er Jahre ist das ehrwürdige kaiserliche Postamt nur noch ein Wohnhaus, das Verteilerzentrum der Post befindet sich nun am Stadtrand..
Vom Ortschronisten - Uwe Lachmuth