,, Trinitatis’’ zu Egeln
Dieses Haus ist eines der ältesten Häuser der Stadt Egeln. Der interessierte Betrachter findet an der Vorderseite ein altes Wappen, über dem sich eine Inschrift in latainischer Sprache befindet. Zu deutsch lautet sie: ,, Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt, zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.’’ Die Inschrift unter dem Wappen lautet: ,, Im Jahre 1565 erbaute der Magdeburger Domherr und Domsenior Albertus Kracht dieses Hospital St. Trinitatis’’.
In der Zeit als das Schloss Egeln noch Tafelgut des Magdeburger Domkapitels war, stiftete der Domherr Albrecht von Kracht ein Hospital, welches den Namen St. Trinitatis erhielt, im Volksmund aber nach dem Stifter nur das ,,Krachtsche Hospital’’ genannt wurde.
In diesem Hospital sollte der Stiftung gemäß auf ewige Zeiten acht hausarme bejahrte Männer, welche sich in dem Amt Egeln oder sonst an anderen Orten ehrlich ernährt und sich ein gutes Zeugnis erworben haben, mit Kost, Kleidung, Bettgewand, körperlicher und geistiger Pflege, freier ärztlicher Behandlung, sowie unentgeltlicher Medizin im Krankheitsfall versorgt werden. Außerdem sollten in diesem Haus 2 betagte Frauen wohnen, die aber noch rüstig genug waren, um die 8 Männer zu pflegen und zu umsorgen. Jede dieser 10 Personen hatte seine eigene Kammer, wie man es auch noch heute an der Rückseite des Hauses an den 10 Fenstern ersehen kann. Im Erdgeschoß Hatten Sie eine gemeinsame Wohnstube, einen Speiseraum und eine kleine Kapelle. Beköstigt wurden die Hospitalinsassen aus der Küche des Amtes, dem zu diesem Zweck mehrere Hufen Land vom Stifter zugesprochen wurden. Der Stifter war also in jeder Hinsicht bedacht, dass es den 10 Senioren in ,,seinem’’ Hause gut ging. Auch die Hausordnung war für die damalige Zeit schon recht modern. Allerdings gab es auch einige Erziehungsmaßnahmen, die den friedlichen Umgang miteinander und seine gottesfürchtige, der Stiftung entsprechende Lebensweise absichern sollten. So gab es täglich für jeden Bewohner des Hospitals, der sich an die Hausordnung hielt, 2 Maß Egelei Bier. Verstieß er aber gegen diese, so wurde ihm 3 Tage der Korb aufgehängt, d.h. er musste fasten.
Über 350 Jahre bestand dieses Hospital des Herrn von Kracht, dann wurde es aufgelöst und in die Räume zog die Konsumverwaltung. In den 80er Jahren wurden dann wieder 3 Wohnungen für alleinstehende Personen ausgebaut. Nachdem die Wohnungen 1990 aufgegeben wurden, kam es durch Vandalismus zur Flutung des Hauses so das die Zwischendecken eingestürzt sind. Die kleine Kapelle im Haus ist jedoch noch erhalten.
Vom Ortschronisten - Uwe Lachmuth