Bevor Friedrich Ludwig Schmidt in diesem Haus seine Drogerie einrichtete war auch hier, neben der grünen Tanne noch eine weitere Gaststätte "Zum braunen Hirsch".
Am 1. November 1880 gründete der aus dem Hessischen (Arolsen) stammende Friedrich Ludwig Schmidt die Kaiser-Drogerie am Breiteweg in Egeln. F. L. Schmidt war Apotheker und die Kundschaft vertraute seinem Rat. Man ließ sich beim „alten F.L.“ seine Salben anrühren, Tees mischen und Tinkturen mixen. Alte Niederschriften geben Auskunft darüber. Er führte das Geschäft mit seiner Ehefrau 48 Jahre lang.
1928 übergab er die Drogerie seinem Schwiegersohn, dem Drogisten Hermann Grabe. Nach dem Umbau 1930 wurde aus der Kaiser-Drogerie, die Börde-Drogerie. Das Angebot wurde im Laufe der Jahre immer wieder erweitert. Kosmetische Artikel, Babybedarf, Mittel für die Gesundheit, Chemikalien, Schädlingsbekämpfungsmittel für Haus und Garten, Sämereien, Farben und Lacke und vieles mehr gehörten dazu. Farben wurden auf Wunsch abgetönt, Deckenbürsten und Farbkästen mit Gummirolle konnte man ausleihen.
Ein eigenes Fotolabor wurde eingerichtet. Von nun an brachten die Kunden ihre Platten und Filme zur Entwicklung. Schon damals gab es einen Eilservice. Von einen auf den anderen Tag konnten die Foto Arbeiten wieder abgeholt werden. Es gab Kameras , Stative, Objektive in allen Preislagen sowie sämtliches Zubehör. Freundliche und fachkundige Beratung gab es zu jeder Zeit und gehörte einfach dazu!!
In den Kriegsjahren blieb das Geschäft auch geöffnet. Frida Grabe und Sohn Fritz waren auf sich allein gestellt und versuchten, die Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen. Nach dem Krieg erlernte Sohn Fritz den Beruf des Drogisten. Seine Frau Gisela (ebenfalls Drogistin) und er arbeiteten im elterlichen Geschäft.
1965 übergab Hermann Grabe nach 37jähriger Tätigkeit das Geschäft an seinen Sohn Fritz. Die Zeit bis zur Wende war nicht immer leicht. Die Warenbeschaffung gestaltete sich immer schwerer, Zuteilungen waren die Regel. Trotz allem waren die Beiden immer für ihre Kunden da und halfen , wo sie nur konnten.
Nach über 50jähriger Tätigkeit übergaben beide im April 2003 das Geschäft an ihre Tochter Marina Petrenz-Grabe (Dipl.-Chemikerin), die seit 1990 wieder im elterlichen Geschäft arbeitet.
Durch den Tod von Fritz und Gisela Grabe sowie ihrer Tochter Marina im Januar 2022 endete die Ära dieser alten Egelner Drogerie.
Vom Ortschronisten - Uwe Lachmuth