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Zusammen für Egeln

Aus der Geschichte der Wasserburg Egeln

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Die von Wasser umflossene Niederungsburg am östlichen Stadtrand von Egeln wurde 1207 erstmals als Besitz des Klosters Gernrode erwähnt und 1250 von den Edlen von Hadmersleben erobert. 166 Jahre regierten die Herren von Hadmersleben in der Herrschaft Egeln. Danach kam Egeln in den Besitz des Magdeburger Domkapitels und wurde als Sommerresidenz und Tafelgut genutzt. Ab 1430 begann eine umfangreiche Phase des Umbaus und der Erweiterung der Burganlage.

Zweimal wird auch berichtet, dass in schwierigen Zeiten der komplette Magdeburger Domschatz auf die Burg Egeln ausgelagert wurde, was von der Wehrhaftigkeit der Anlage in damaliger Zeit zeugt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg mehrfach von Schweden und Kaiserlichen belagert und auch eingenommen. 1631 schenkte der schwedische König Gustav Adolf dem Generalfeldmarschall Johann Banèr für seine Verdienste in der Schlacht bei Breitenfeld die Ämter Hadmersleben und Egeln. 1632 bezog Banér mit seiner Familie die Burg Egeln.

Nach dem Westfälischen Frieden wurde die Burg preußische Domäne und als Pachtgut an verdiente Offiziere vergeben, die auch die Funktion eines königlichen Amtmannes ausübten. Hierbei ist vor allem die Familie Wilhelm und Friederike Wahnschaffe zu nennen, die in den schwierigen Zeiten der napoleonischen Kriege Inhaber des Amtes Egeln waren. Neben den wechselnden Besatzungen, bei denen zeitweise bis zu 200 Soldaten einquartiert und beköstigt werden mussten, waren auch berühmte Personen wie Königin Luise von Preußen, der spätere schwedische König Graf Bernadotte und General Blücher mit ihrem Gefolge zu Besuch.

Nach 1945 war die Anlage Volkseigentum. Das Interesse für den Erhalt der historischen Gebäude war jedoch gering, sodass eine Periode des zunehmenden Verfalls begann. 1987 gelang es dem Egelner Uhrmacher Hans Grube, den Direktor des Gutes für die „Aktion Wasserburg“ zu gewinnen und somit einen Stadtratsbeschluss zu verhindern, den bereits verlandeten Burggraben gänzlich mit Bauschutt zu verfüllen. Auf sein Betreiben wurden ab 1991 der Bergfried und das Torhaus restauriert. Seit 1993 beherbergen diese das Egelner Museum für Vor- und Frühgeschichte sowie Stadtgeschichte.

Im Oktober 1995 kam die Burganlage in den Besitz der Stadt Egeln und wird seitdem zum kulturellen Zentrum der Region ausgebaut. Ganzjährig finden Veranstaltungen verschiedenster Art statt. Auf der Oberburg entstanden bisher eine Freilichtbühne, das Kreativzentrum des Fördervereins Wasserburg, eine Malschule und ein Kellertheater. In der Unterburg gibt es eine Bogenschießanlage und ein Open-Air-Theater. Im Museumsfoyer im Torhaus der Oberburg ist seit 1998 ein Eheschließungszimmer eingerichtet, die anschließende Hochzeitsfeier kann im Kellergewölbe der Burg ausgerichtet werden. Die Burgpuppenbühne erfreut die Herzen kleiner und großer Kinder.

Vom Ortschronisten - Uwe Lachmuth